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Latein öffnet Fenster

Latein ist der Königsweg zu einem vertieften Sprach- und Kulturverständnis. Durch gründliche Erlernung der Grammatik, intelligentes Wortschatzlernen und reflektiertes Lesen und Übersetzen lateinischer Texte wirst du souveräner im Umgang mit deiner Muttersprache, du verstehst die Strukturen und den Wortschatz der modernen Fremdsprachen (Französisch, Spanisch, Englisch) schneller und besser. Durch den Kontakt mit dem lateinischen Erbe aus Antike, Mittelalter und Neuzeit gewinnst du Einblicke in die Grundlagen unserer eigenen Kultur und lernst diese besser zu verstehen und kritisch zu hinterfragen. Als sprachlich-kulturelles Vielseitigkeitstraining fördert Latein deine intellektuelle Entwicklung und macht dich fit für viele anspruchsvolle geistige Herausforderungen.

Themen und Kurzbeschreibung

  1. A Einführung in die Sprache und die Lebenswelt einer römischen Familie

2.-4. A: (Grundwahlfach): Erlernung der lateinischen Sprache anhand von ca. 30 Lehrbuchlektionen mit Texten über Alltagsleben, Mythologie, Geschichte, Politik, Rhetorik, Philosophie, Medizin …

5.-6. A: (Grundwahlfach): Lektüre lateinischer Originaltexte klassischer römischer Autoren: Dichtung (Catull, Vergil, Horaz, Ovid), Geschichte (Sallust, Caesar, Tacitus), Politik und Rhetorik (Cicero), Philosophie (Cicero, Seneca, Lukrez).

Ziele und Methoden

„Wirklich intelligenter werden wir nicht durch Intelligenztests, sondern nur durch die Auseinandersetzung mit anspruchsvollen Inhalten.“ (A. Neubauer / E. Stern: Lernen macht intelligent. Warum Begabung gefördert werden muss, 2007)

Die modernen Medien überfluten uns mit Informationen, deren Halbwertzeit immer kürzer wird. Um uns in einer immer komplexeren Welt zurechtzufinden und zu behaupten, müssen wir uns in der Schule sowohl eine fundierte Wissensbasis aneignen, als auch verlässliche Methoden und Strategien, dieses Wissen zu erwerben und kritisch damit umzugehen. Denken und urteilen können wir aber nur, wenn wir über verlässliches Wissen verfügen. Dieser Grundsatz gilt nicht nur als Richtschnur für jedes weiterführende Studium, sondern auch für unsere persönliche Charakterbildung und Lebenseinstellung. Der Erwerb von Wissen als Grundlage unseres Denkens und Handelns setzt Fleiß, Ausdauer und Beharrlichkeit voraus.

Im Lateinunterricht lernst du nicht nur was, sondern vor allem auch wie du lernen und denken sollst: „Children must be taught how to think, not what to think“ (Margaret Mead). Dies geschieht  z.B.
– durch intelligentes, vernetzendes Lernen des Wortschatzes innerhalb der lateinischen Sprache (z.B. amare: lieben – amicus: der Freund – amicitia: die Freundschaft – amicabilis: liebenswert – amator: der Liebhaber) und sprachen-übergreifend (frz. aimer, l’ami, l’amitié, aimable; dt. der Amateur);
– durch einen überlegten, funktionalen und vergleichenden Umgang mit der Grammatik: Was wird gesagt? Wie geschieht dies und in welcher Absicht? Wann und wozu gebrauchen wir z.B. Aktiv, wann Passiv? Wozu die verschiedenen Personen (1., 2., 3. Person)? Wozu Indikativ, Konjunktiv oder Imperativ? Wozu Hauptsätze, wozu Nebensätze? Gibt es auch im Deutschen, Englischen, Französischen den a.c.i., das participium coniunctum oder den ablativus absolutus ? Dieses Grammatikwissen ist universal und für das Erlernen jeder Sprache bzw. jedes Sprachstudium von elementarem Wert;
– durch langsames, gründliches, wortgetreues Lesen, durch grammatisches und inhaltliches Erschließen von Texten, in bewusstem und gewollten Gegensatz zum flüchtigen, oberflächlichen Überlesen der Texte, zu dem uns die Informationsflut der  modernen Medien verleitet;
– durch den direkten, über Sprache und sprachliche Zeugnisse vermittelten Kontakt zu einer uns oft fremden, aber manchmal auch sehr verwandten Kultur, mit der wir uns – in vieler Hinsicht gewinnbringend – auseinandersetzen: Sprache ist nicht einfach ein Abbild der Wirklichkeit, sondern der Spiegel unseres Denkens und Nachdenkens über die Welt: Das lat. familia entspricht z.B. nicht unserer Vorstellung von Familie, denn sie umfasst die gesamte Hausgemeinschaft, zu der auch die famuli bzw. famulae (Diener und Dienerinnen) gehören. Was verstanden die Menschen der Antike unter amor (Liebe), amicitia (Freundschaft), sapientia (Weisheit)? Wie organisierten sie den Staat (die „res publica“)? Wie dachten sie über Gott (deus) bzw. die Götter (dei)? Wie sahen und bewerteten die Römer sich selbst und ihre Geschichte? Wie dachten sie über fremde Völker (die sog. Barbaren)? Wie war ihr Verhältnis zur Natur? Welche Wertvorstellungen vermittelt uns die griechisch-römische Philosophie?

Über viele auch heute noch wichtige Themen hat man auch in der Antike schon nachgedacht. Indem wir die Gedanken der antiken Autoren kennenlernen, erhalten wir oft einen überraschend anderen, neuen Zugang zu unserer heutigen Lebenswelt: „Das Vergangene ist nie tot, es ist nicht einmal vergangen.“ (William Faulkner)

Stundenraster Latein


1. A: Versuchsfach, „Schnupperkurs“ (2 Stunden)

2. A: Grundwahlfach (3 Stunden)

3.-6. Jahr: Grundwahlfach (4 Stunden)

Studienfahrt Trier